Annual Recurring Revenue | Ein artikel auf Ich selbstständig
Der Annual Recurring Revenue gibt Dir Auskunft darüber, wie viel Umsatz Du jährlich aus wiederkehrenden Zahlungen generierst – zum Beispiel durch Abonnements, Mitgliedschaften oder Softwarelizenzen.
Es geht also nicht um einmalige Käufe oder projektbezogene Einnahmen, sondern ausschließlich um regelmäßige, vorhersehbare Einnahmen.
Stell Dir vor, Du betreibst ein Online-Tool und bietest Deinen Kunden ein Abo für 20 Euro im Monat an. Wenn Du 100 zahlende Kunden hast, ergibt sich daraus ein Monthly Recurring Revenue (MRR) von 2.000 Euro. Multiplizierst Du diesen Wert mit 12, erhältst Du Deinen Annual Recurring Revenue – in diesem Fall also 24.000 Euro.
Warum ist Annual Recurring Revenue so wichtig für Dich?
Wenn Du den Annual Recurring Revenue im Blick hast, kannst Du die finanzielle Stabilität und die Skalierbarkeit Deines Unternehmens besser einschätzen. Gerade für Investoren ist ARR eine der wichtigsten Metriken, um den langfristigen Wert eines Unternehmens zu beurteilen.
Doch nicht nur für Außenstehende ist die Kennzahl wertvoll – auch für Dich als Gründer oder Unternehmer liefert sie wichtige Erkenntnisse:
Planungssicherheit
Der ARR gibt Dir einen verlässlichen Blick in die Zukunft. Du weißt, mit welchen Einnahmen Du rechnen kannst.
Wachstumsstrategie
Mit dem ARR kannst Du besser einschätzen, wie schnell Dein Unternehmen wächst – und ob Dein Vertriebsmodell aufgeht.
Kundentreue messen
Wenn Dein ARR kontinuierlich steigt, bedeutet das, dass Deine Kunden bleiben – ein gutes Zeichen für Dein Produkt.
Benchmark für Unternehmenswert
Der ARR dient oft als Grundlage zur Bewertung von Unternehmen – etwa bei Investitionsrunden oder einem Unternehmensverkauf.
Wie berechnest Du den Annual Recurring Revenue?
Die Berechnung ist grundsätzlich simpel – vorausgesetzt, Dein Geschäftsmodell basiert auf wiederkehrenden Umsätzen. Die Grundformel lautet:
ARR = MRR x 12
Oder detaillierter:
ARR = (Anzahl der Kunden) x (monatlicher Abo-Preis) x 12
Ein Beispiel:
Du hast 500 Kunden, die jeweils 50 Euro im Monat zahlen. Dann liegt Dein ARR bei:
500 x 50 x 12 = 300.000 Euro
Wichtig: In die Berechnung fließen nur wiederkehrende Einnahmen ein. Einmalige Zahlungen, Onboarding-Gebühren oder Hardwareverkäufe bleiben außen vor.
Welche Faktoren beeinflussen Deinen ARR?
Du kannst den Annual Recurring Revenue aktiv beeinflussen – und das ist eine gute Nachricht. Es gibt verschiedene Stellschrauben, an denen Du drehen kannst:
Kundengewinnung
Je mehr Neukunden Du für Dein Abo-Modell begeisterst, desto höher steigt Dein ARR.
Kundenbindung
Kündigt ein Kunde, sinkt Dein ARR. Deshalb lohnt es sich, in Support und Kundenbeziehung zu investieren.
Upselling & Cross-Selling
Bietest Du zusätzliche Funktionen oder größere Pakete an, kannst Du den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde steigern.
Preisanpassung
Eine durchdachte Preisanpassung kann Deinen ARR deutlich erhöhen – aber nur, wenn Deine Kunden den Mehrwert erkennen.
Wie nutzt Du den ARR strategisch?
Der Annual Recurring Revenue sollte nicht nur eine Zahl in Deinem Reporting sein. Du kannst ihn aktiv nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen:
Zielsetzung
Setze Dir ein ARR-Wachstumsziel für das Jahr und leite konkrete Maßnahmen ab.
Team-Motivation
Kommuniziere den ARR im Team, um den Fokus auf Wachstum und Kundenzufriedenheit zu legen.
Investoren überzeugen
Wenn Du Investoren suchst, ist ein wachsender ARR oft überzeugender als viele Worte.
Produktentwicklung
Achte darauf, welche Produkte oder Features besonders zum ARR beitragen – und fördere gezielt deren Weiterentwicklung.
Was sind die Grenzen des ARR?
So hilfreich der Annual Recurring Revenue auch ist, er hat seine Grenzen. Du solltest ihn daher nie isoliert betrachten. Einige Punkte, die Du im Hinterkopf behalten solltest:
Keine Aussage zur Profitabilität
ARR sagt nichts über Deine Kosten oder Deinen Gewinn.
Abhängigkeit von Kundenbindung
Wenn Kunden kündigen (Churn), sinkt der ARR – und das kann kritisch werden.
Kein Cashflow-Indikator
ARR ist eine theoretische Größe und sagt nichts darüber, wann genau das Geld bei Dir ankommt.
Fazit: Nutze Annual Recurring Revenue als Deinen Business-Kompass
Der Annual Recurring Revenue ist eine der wichtigsten Kennzahlen, wenn Du mit wiederkehrenden Umsätzen arbeitest. Er hilft Dir, Dein Unternehmen besser zu verstehen, realistisch zu planen und gezielt zu wachsen. Wenn Du weißt, wie sich Dein ARR zusammensetzt und wie Du ihn steigern kannst, hast Du einen klaren Vorteil gegenüber vielen anderen Gründerinnen und Gründern.
Egal ob Du gerade erst startest oder bereits ein laufendes SaaS-Business führst – behalte Deinen Annual Recurring Revenue immer im Blick. Denn diese eine Kennzahl verrät Dir mehr über die Zukunft Deines Unternehmens, als es die meisten anderen Zahlen je könnten.
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