6. April 2025
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Checklisten zur Liquidation einer GmbH | Ein artikel auf Ich selbstständig
Die Liquidation einer GmbH ist kein Vorgang, den man mal eben nebenbei erledigt. Wenn Du eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung auflösen willst – sei es freiwillig, aus wirtschaftlichen Gründen oder weil Du einfach ein neues Kapitel beginnen möchtest – brauchst Du einen klaren Fahrplan. Genau dabei helfen Dir Checklisten.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du strukturiert und sicher durch die Liquidation Deiner GmbH kommst. Schritt für Schritt, verständlich und in Du-Form.
Warum eine Checkliste zur GmbH-Liquidation so wichtig ist
Die Auflösung einer GmbH ist ein rechtlich definierter Prozess mit festen Fristen und klaren Vorschriften. Wenn Du einzelne Schritte übersiehst oder falsch angehst, kann das zu Verzögerungen, finanziellen Nachteilen oder sogar rechtlichen Problemen führen.
Mit einer Checkliste vermeidest Du Fehler, bleibst organisiert und behältst jederzeit den Überblick.
Schritt 1: Gesellschafterbeschluss zur Auflösung der GmbH
Gesellschafterversammlung einberufen
Zuerst musst Du eine Gesellschafterversammlung einberufen. Dort wird über die Auflösung entschieden.
Auflösungsbeschluss fassen (mit 75?% Mehrheit)
Für die Auflösung ist in der Regel eine qualifizierte Mehrheit nötig – mindestens 75?% der Stimmen müssen zustimmen.
Beschluss protokollieren (notariell beurkunden!)
Der Auflösungsbeschluss muss notariell beurkundet werden. Ohne diese Beurkundung ist der Beschluss unwirksam.
Liquidatoren benennen
Im Normalfall werden die bisherigen Geschäftsführer zu Liquidatoren ernannt. Du kannst aber auch andere Personen einsetzen.
Schritt 2: Anmeldung beim Handelsregister
Liquidation beim Handelsregister anmelden
Der Auflösungsbeschluss und die Bestellung der Liquidatoren müssen durch den Notar beim Handelsregister angemeldet werden.
Firma mit Zusatz „i. L.“ (in Liquidation) ändern
Sobald die Auflösung im Handelsregister eingetragen ist, muss der Firmenname angepasst werden – z.?B. „Muster GmbH i. L.“
Schritt 3: Gläubigeraufruf im Bundesanzeiger
Bekanntmachung im Bundesanzeiger veranlassen
Jetzt wird es offiziell: Du musst die Liquidation der GmbH im Bundesanzeiger veröffentlichen. Darin forderst Du Gläubiger auf, ihre Forderungen anzumelden.
Frist von einem Jahr einhalten
Nach der Veröffentlichung beginnt die sogenannte Sperrjahrfrist. Du darfst das Vermögen der GmbH erst nach Ablauf eines Jahres verteilen.
Schritt 4: Abschluss der laufenden Geschäfte
Laufende Verträge beenden oder abwickeln
Kümmere Dich um Mietverträge, Arbeitsverträge, Lieferverträge und andere laufende Verpflichtungen.
Forderungen einziehen
Wenn Kunden noch offene Rechnungen haben, solltest Du diese unbedingt einfordern.
Verbindlichkeiten begleichen
Zahle alle bekannten Schulden und Verbindlichkeiten der GmbH.
Steuerliche Pflichten erfüllen
Dazu gehören insbesondere:
- Umsatzsteuer-Voranmeldungen
- Körperschaftsteuer
- Gewerbesteuer
- Erstellung eines Jahresabschlusses
- Abgabe der Steuererklärungen
Konto führen bis zur Vollbeendigung
Das Geschäftskonto der GmbH bleibt bis zur endgültigen Löschung bestehen. Darüber werden alle Zahlungen der Liquidation abgewickelt.
Schritt 5: Erstellung der Liquidationsschlussbilanz
Erstellung der Schlussrechnung und Bilanz
Nach Ablauf des Sperrjahres musst Du eine Liquidationsschlussbilanz und eine sogenannte Schlussrechnung erstellen.
Verteilung des Restvermögens
Ist nach dem Begleichen aller Verbindlichkeiten noch Vermögen übrig, kannst Du es auf die Gesellschafter verteilen – im Verhältnis ihrer Anteile.
Schritt 6: Löschung der GmbH im Handelsregister
Löschungsantrag beim Handelsregister stellen
Ist die GmbH abgewickelt und das Sperrjahr abgelaufen, kannst Du beim Registergericht die Löschung der GmbH beantragen.
Bestätigung durch Notar
Der Antrag erfolgt wieder über einen Notar. Der Notar bestätigt, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt wurden.
Schritt 7: Aufbewahrungspflichten beachten
Geschäftsunterlagen 10 Jahre aufbewahren
Auch wenn die GmbH gelöscht wurde, musst Du alle steuerlich relevanten Unterlagen zehn Jahre lang aufbewahren.
Verantwortung für Aufbewahrung regeln
Kläre schriftlich, wer die Unterlagen verwaltet. Oft übernehmen die ehemaligen Liquidatoren diese Aufgabe.
Zusatz-Check: Kommunikation und Transparenz
Mitarbeiter informieren
Falls Du Angestellte hattest, ist Transparenz wichtig. Kläre Arbeitsverhältnisse, Kündigungsfristen und mögliche Abfindungen rechtzeitig.
Kunden und Lieferanten informieren
Auch Geschäftspartner sollten wissen, dass sich die Firma in Liquidation befindet.
Website und E-Mail anpassen
Kennzeichne auf der Website den Liquidationsstatus. Auch automatische E-Mail-Signaturen können entsprechend angepasst werden.
Fazit: Mit einer Checkliste wird die GmbH-Liquidation beherrschbar
Wie Du siehst, ist die Liquidation einer GmbH mit vielen einzelnen Schritten verbunden. Wenn Du strukturiert vorgehst und keine Station auslässt, lässt sich der Prozess sauber und sicher umsetzen. Ob Du die GmbH aus wirtschaftlichen Gründen schließt oder einfach Platz für Neues schaffen willst – mit einer durchdachten Checkliste bist Du auf der sicheren Seite.
Wenn Du unsicher bist oder bestimmte Schritte lieber einem Profi überlassen willst, ist die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater oder Notar immer empfehlenswert. So schützt Du Dich vor Fehlern – und sparst am Ende oft Zeit und Geld.
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